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Ist Effektivität trainierbar?

Im Fußball wird immer wieder von effektiven Mannschaften oder Spielern gesprochen,  da diese ihre Tore aus wenigen Möglichkeiten erzielen. Doch ist diese Fähigkeit auch trainierbar?

Um eine richtige taktische Entscheidung schnellstmöglich zu treffen, ist ein gut funktionierendes Arbeitsgedächtnis nötig, das innere und äußere Ablenkungen ausschaltet. Da im Arbeitsgedächtnis viele Filtervorgänge stattfinden, hat dessen Leistungsfähigkeit entscheidenden Einfluss auf die Beibehaltung situationsrelevanter Informationen.

In einer Studie, bei der Basketball- und Eishockeyspieler komplexe taktische Entscheidungen treffen mussten, während sie gleichzeitig akustisch abgelenkt wurden, ließen sich Athleten mit einem schwachen Arbeitsgedächtnis im Durchschnitt 15 mal so häufig ablenken, wie ihre Kollegen mit leistungsstarkem Arbeitsgedächtnis. Die Sportler mit leistungsstarkem Arbeitsgedächtnis schnitten auch bei der Richtigkeit ihrer taktischen Entscheidungen besser ab. Gleichzeitig wurde belegt, dass Menschen mit einem schwachen Arbeitsgedächtnis, die sich im Alltag leicht ablenken lassen, auch im Sport leichter abzulenken waren.

Sportler, die ihre Aufmerksamkeit in komplexen Situationen besser kontrollieren können, treffen in taktischen Spielsituationen öfter die richtige Entscheidung. Da die taktischen Erfahrungswerte nicht im Arbeitsgedächtnis verankert sind, sondern dieses dazu dient, unter anderem möglichst viele Informationen zu verarbeiten, muss ein Training des Arbeitsgedächtnisses für einen Sportler auch sportartspezifisch stattfinden. Das Arbeitsgedächtnis vergleicht z.B. Erfahrungswerte mit aktuellen Spielsituationen. Sind keine Erfahrungswerte vorhanden, nützt alle Leistungsfähigkeit nichts. Junge Sportler sollten also neben einer natürlichen sportlichen Forderung auch geistig und kognitiv (Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Urteilsfähigkeit und Schlussfolgerung) gefördert werden.

Quelle: Working Memory Capacity  as Controlled Attention in Tactical Decision Making